Gedenkkultur in Epitaphen und ihre Transformation ins Heute

Ausstellung Kunst in der Kirche, St. Magnus Tating

Epitaphia: Traditionelle Erinnerungskultur trifft modernes Marketing

 

Die Tatinger St. Magnus-Kirche wird in diesem Sommer erneut von Hamburger Nachwuchskünstlern neu gestaltet. Im Rahmen einer künstlerischen Intervention tragen Kunstprofessor Christian Hahn und Studierende seiner Kurse an der HAW Hamburg, Department Design, die Tradition der Erinnerungskultur in Epitaphen in die Gegenwart.

 

Etwa 30 Kunststudierende der Hamburger HAW, angeleitet von Professor Christian Hahn, interpretieren die sakrale Erinnerungskultur der Epitaphe neu. Auf diese Weise wird eine uralte Form des Gedenkens in die Gegenwart geführt.

 

Die St. Magnus-Kirche in Tating ist die älteste Kirche Eiderstedts (1103). Kunst aus Jahrhunderten steht und hängt in ihren Räumen. Eine besondere Form der Erinnerungskultur sind die Epitaphe, von denen mehrere in der Tatinger Kirche hängen. Das Bedeutendste ist das gerade erst aufwändig restaurierte Epitaph der Sibbe Boiens, das eine Frau in Eiderstedter Tracht zeigt. Weitere Epitaphe zieren die Wände und zeugen von einer Erinnerungskultur, die uns heute manchmal fremd scheint: Die Texte schwanken zwischen nüchterner Darstellung des Lebenslaufs des oder der Geehrten bis hin zu pathetischen Beschreibungen eines frommen Lebens.

 

Epitaphe wurden von Privatpersonen, Familien oder Institutionen gestaltet und in der Kirche aufgehängt. Auch diese Tradition werden wir erneuern und laden Privatpersonen wie Institutionen zur Gestaltung eigener Epitaphe ein. Die Nachwuchskünstler machen den Auftakt, danach wird die Aktion fortgesetzt.

 

Ziel ist es, das Thema „Würdigung von Lebensleistungen“ als Thema zu erkennen und mit aktuellem Umgang zu vergleichen. Die Künstler werden etwa 30 Epitaphe erstellen, die einen ganz unterschiedlichen und eigenen Zugang zum Thema ermöglichen. Am Ende steht die Frage, was möchte ich, dass über mich gesagt wird und was sage ich über mich selbst. Ein Thema, dass heutzutage ja schon fast beiläufig über die sozialen Medien geschieht

und auch den Umgang innerhalb unserer Gesellschaft prägt.

 

Am Sonntag, 16. Juni 2024 um 11.30 Uhr wird die Ausstellung im Rahmen eines Kurzgottesdienstes eröffnet, danach ist sie bis Oktober während der Öffnungszeiten der Kirche zugänglich. Zur Eröffnung und zum Besuch der Ausstellung sind Sie herzlich eingeladen.