Tating:
Orgelklänge seit über 400 Jahren
Dieses Register befand sich in einem Schränkchen in der Brüstung des Prospektes (wie es zum Beispiel heute noch an der Gardinger Orgel zu sehen ist). Wie andere frühe Orgeln auf Eiderstedt (Garding, Oldenswort, Kotzenbüll), stand auch dieses Instrument in der Tradition des niederländischen Orgelbaus.
1650/1665 wurde die Orgel um das Rückpositiv erweitert und mit zusätzlichen Registern versehen. Die Orgel war nun zu einem stattlichen Instrument mit 26 Registern angewachsen.
Im Jahre 1899 wurde die Tatinger Orgel durch den Flensburger Orgelbauer Emil Hansen völlig umgebaut. Lediglich die Fassade blieb erhalten. Die Kirchengemeinde erwarb eine Orgel aus Hamburg-Eilbek, die der berühmte Weißenfelser Orgelbauer Ladegast zehn Jahre zuvor gebaut hatte, und ließ sie in das Tatinger Orgelgehäuse einfügen.
Bis 1929 stand die Orgel auf der Nordempore der Kirche und wurde dann bei einer umfassenden Kirchenrenovierung in den Westen der Kirche versetzt.
Nach mehrmaligem Umbau in den vierziger und fünfziger Jahren wurde sie schließlich 1967/1983 in der jetzigen Gestalt von der Firma H.O. Paschen als Werk mit 22 Registern neu errichtet.
Bei der Überarbeitung 2007 durch die gleiche Firma wurde die Orgel gereinigt, ein neuer Spieltisch angefertigt und die elektrische Registertraktur aus dem Jahr 1967 durch eine mechanische ersetzt. Außerdem wurde die Orgel neu intoniert und erhielt eine historische Stimmung ( Joh. Georg Neidhardt „für eine kleine Stadt“, 1723). Diese Maßnahmen führen die Orgel ein wenig zurück zu ihren Ursprüngen, geben dem Instrument neue Frische und ein dem Barock angenähertes Klangbild.
St. Peter:
Kurze, aber bewegte Geschichte
In St. Peter begann 1895 eine bewegte Orgelbaugeschichte mit dem Bau der ersten Orgel von der Firma Marcussen & Sohn, Apenrade. Es folgte ein Umbau durch Detlef Kleckre. Er versuchte die Orgel klanglich aufzuhellen. Der nächste Schritt wurde mit dem Bau der Kemper-Orgel getan. Wieder wurde Substanz aus den Vorgängerorgeln übernommen, eigene hinzugesetzt und vor allem durch einen Neuentwurf von Empore und Prospekt ein anderer Akzent gesetzt.
Von Anfang an bestand das Grundproblem, einen geeigneten Aufstellungsort für das Instrument zu finden. Schon das erste Instrument musste vor den 1860 in die Kirche eingebauten Glockenstuhl gezwängt werden. Auch die folgenden Orgelbauten hatten keinen Raum zur Entfaltung, die ständigen Schwingungen der Glocken zogen das Orgelwerk in Mitleidenschaft. Die Entscheidung, den hölzernen Glockenturm, in dem die Glocken von St. Peter bis 1859 geläutet hatten, wiedererstehen zu lassen, sollten das Platzproblem lösen. Damit waren die Voraussetzungen für den Orgelbau gegeben, wie sie in dieser Weise in St. Peter noch nie bestanden hatten.
Der Orgelbauwerkstatt Lobback gelang es, aus der Summe von hundert Jahren Orgelbaugeschichte in St. Peter ein charakteristisches, unverwechselbares zeitgemäßes Instrument zu schaffen. Die ältesten Pfeifen der Orgel, jede einzelne von Marcussens eigener Hand 1895 fein säuberlich beschriftet, tragen noch neben der Registerbezeichnung die Aufschrift „St. Peter“ und zeigen damit deutlich, wofür sie einst gemacht wurden.
Die neue Orgel besitzt 34 Register auf drei Manualen (Hauptwerk, Schwellwerk und Positiv) und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur elektrisch. Wertvolles und geeignetes Pfeifenmaterial der drei Vorgängerorgeln wurde wiederverwendet.